Stäfa - Ürikon

Das Stäfner Memorial von 1795

 Stäfner Bürger verfassten 1794 das "Stäfner Memorial", in welchem sie von der Stadt Zürich die gleichen politischen und wirtschaftlichen Rechte einforderten. Weitere Landegemeinden schlossen sich den Stäfnern an. Die Stadtzücher Obrigkeit bekam jedoch Wind von der Sache und liess die Initianten des Stäfner Memorials im November 1794 verhaften. Die Inhaftierten Stäfner wurden als "Aufrührer" gebrandmarkt, das Memorial verbrannt. Damit wurden die Forderungen und Anliegen in der Bevölkerung öffenltlich. Im Jahre 1795 erhoben sich Stäfner Bürger gegen die politische und wirtschaftliche Benachteiligung und Unterdrückung der Stadt Zürich gegenüber den Zürcher Landgemeinden. In der Nacht vom 21./22. März 1795 errichteten die Stäfner einen Freiheitsbaum. In der Folge erliessen die Stadtzürcher Herren einen Bann gegen die Stäfa, jeglicher Handel, aber auch die Armen- und Krankenversorgung wurde verboten. Das Gerücht ging in Umlauf dass die Stäfner zur Waffe greifen würden. Die Stadtzürcher wiederum liessen sich dies nicht gefallen und erliessen am 4. Juli 1795  ein Truppenaufgebot von 4'000 Mann.  Zwei Monate besetzten die Truppen die aufmüpfige Gemeinde am oberen rechten Zürichseeufer. Im September wurden über 200 Landleute wurden zu Geld- Pranger- oder Ehrestrafen verurteilt. Am härtesten traf es den Stäfner Textilfabrikanten Johann Jakob Bodmer: Er erhielt die Todesstrafe, welche in lebenslange Haft umgewandelt wurde. Die Lesegesellschaft wurde verboten, die Gemeinde war ruiniert. Sie verlor die Selbstverwaltungsrechte und musste sämtliche Besatzungskosten tragen. Dieser Volksaufstand ging als Memorial- und Stäfner Handel in die Geschichte ein. Als Denkmal an die Ereignisse von damals erinnert im Stäfner Hafen der so genannte Kettensprenger, das Patriotendenkmal.

Ein paar Impressionen über Stäfa und Ürikon

Zur Alten Krone: Goethe besucht Stäfa

Im Herbst 1797 besuchte Johann Wolfgang von Goethe Stäfa. Er reiste von Weimar, Thüringen via Tuttlingen, Schaffhausen und Zürich nach Stäfa. Goethe ist im Wirtshaus zur alten Krone abgestiegen. Hier besuchte Goethe seinen Freund, den Maler und Kunstschriftsteller Johann Heinrich Meyer, (* 16. März 1760 in Stäfa; † 14. Oktober 1862 in Jena) auch "Kunschtmeyer" genannt . Goethe und Meyer lernten sich 1786 in Rom kennen, Meyer arbeitete als Zeichenlehrer und Maler in Italien. In Stäfa setzte sich Goethe mit den italienischen Studien seines Freundes Meyer sowie dem Schweizer Nationalmythos des Willhelm Tell auseinander. Diesen Stoff überliess Goethe seinem Weimarer Dichterfreund Friedrich Schiller. "Kunschmeyer" traf sich 1790 in Venedig erneut mit Goethe, ein Jahr später zog er nach Weimar. Der Stäfner Meyer fand 1791 im Herzogtum Thüringen eine neue Heimat, wo er bis zu seinem Tod 1862 blieb.

Eine Gedenktafel an der Alten Krone erinnert an den Besuch des Weimarer Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe im Jahre 1797.

 

Ritterhäuser Ürikon

Das 1531 erbaute Üriker Ritterhaus und die Kapelle bilden ein schönes Ensemble am See. Die Kappelle wurde im Mittelalter erbaut, 1482 wurde der gotische Chor angefügt. Nach der Reformation wurde die Kappelle über 400 Jahre als Stall und Trotte benuzt. Erst im Jahre 1946 wurde die Kappelle wieder ihrem ursprüngilchen Zweck zugeführt. Die Üriker Ritterhauskappelle ist heute eine beliebte Hochzeitskappelle. Regelmässig finden Gottesdienste statt.